NATHAN DER WEISE
Neues Theater am Bahnhof Dornach
Dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von Gotthold Ephraim Lessing
Am Bahnhof Dornach ist ein neues Kleintheater entstanden. Der Kunstverein nimmt die erfolgreiche Eigenproduktion dieses Spielortes zum Anlass, hinter die Kulissen zu schauen. mit Einführung in Werk, Inszenierung und Spielort
Ein Tempelritter, Gefangener am Hof des Sultans Saladin in Jerusalem, hat Recha, die Tochter des edlen und reichen Juden Nathan aus dem Feuer gerettet. Nathan will sich bei ihm bedanken, doch der Christ weicht Nathan, dem Juden aus. Mit der Zeit entsteht eine Liebe zwischen dem jungen Tempelritter und Recha, die eine überraschende Wende erfährt. Der Sultan, der in Geldnöten ist, wendet sich an Nathan. Zwischen den Männern entsteht eine Freundschaft.
"Nathan der Weise", das letzte Theaterstück Gotthold Ephraim Lessings (1729 - 81) ist in der Auseinandersetzung gegen die religiöse Intoleranz des norddeutschen Protestantismus entstanden. Man wünschte sich, das Stück hätte sich nach den menschlichen Katastrophen des 20. Jahrhunderts überlebt. Doch die politische und soziale Wirklichkeit des beginnenden 21. Jahrhunderts lassen seine Aussagen leider auch heute noch modern erscheinen.
Inszenierung:
Diese szenisch reduzierte und im Text auf das Wesentliche konzentrierte, ganz auf das Spiel des Schauspielensembles abgestellte Fassung des Regisseurs und Leiters des Neuen Theaters am Bahnhof, Georg Darvas, ist nicht historisierend, aber auch nicht modern-aktualisierend um jeden Preis. Sie geht von der berühmten Ring-Parabel aus und zeigt mit einfachen Theatermitteln, dass jede Religion erst einmal nur der Anzug ist, den man zu tragen gelernt hat. "Es genügt ein Mensch zu sein", ist das Leitmotiv dieses Stückes und "Sei mein Freund".
Diese Inszenierung bringt ein Wiedersehen mit zwei grossen Charakterdarstellern: Hubert Kronlachner (Nathan), einer der prägenden Figuren der Aera Düggelin am Stadttheater Basel, und Raphael Bachmann (Saladin/Klosterbruder), welcher die Mitglieder des Kunstvereins vor 4 Jahren in die Welt Brambachs entführte. In weiteren Rollen: Dalit Bloch (Daja/Sita), Franziska Pohl (Recha) und Krishan Krone (Al Hafi/Tempelherr); Regie: Georg Darvas.
Einführung in den Spielort und das Theaterstück:
Vor 5 Jahren haben Georg Darvas (künstlerische -) und Johanna Schwarz (administrative Leitung) das Neue Theater am Bahnhof gegründet. Sie haben sich im ehemaligen Dorfkino der 40-er Jahre eingemietet. Mit bescheidenen Mitteln und vielen freiwilligen Helfern ist es ihnen gelungen, das Neue Theater als Kleintheater mit 99 Sitzplätzen zu etablieren.
Georg Darvas und Johanna Schwarz werden den Mitgliedern des Kunstvereins erlauben, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Sie werden erklären, was sie dazu bewogen hat, gegen alle Widerstände ihr eigene Theater zu gründen. Zudem wird Georg Darvas eine kurze Einführung in das Theaterstück und die Inszenierung geben.