Atelierbesuch bei Thomas Ritz
Leuengasse 4, 4057 Basel
Für den Kunstverein ist Thomas Ritz kein Unbekannter, hat er doch schon vor Jahren mit seinem Atelier für visuelle Gestaltung das Logo des Vereins kreiert und im vergangenen Jahr für den Musikzyklus „Binningen klingt“ den prachtvollen farbigen Flyer und die Eintrittskarten geschaffen. Hauptberuflich jedoch ist Thomas Ritz freischaffender Künstler und hat von 1982 – 87 eine Ausbildung an der Hochschule für Gestaltung, Basel absolviert. Seither lebt und arbeitet er in Basel und hat an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen teilgenommen. Nebst mehreren Ankäufen erhielt er 1999 den Kleinbasler Kunstpreis .
Thomas Ritz malt zur Hauptsache mit gebundenen Pigmenten, sucht stets nach neuen Techniken wie etwa Oel und Kreide auf Wachs oder auf Glas. Er arbeitet mit Symbolen, Zeichen und Motiven, die er aus den verschiedensten Quellen holt. Er verbindet Gegenständliches mit Abstraktem; dem Betrachter seiner oft grossformatigen Werke erscheinen die Bilder wie ein Geheimnis. Da ein Kopf, dort eine Hand, losgelöst vom Körper, oder ein paar Buchstaben im Raum. Die Bilder strömen eine Ruhe aus und haben dennoch etwas Unheimliches an sich; der Mensch in seiner Zerrissenheit ist sein beherrschendes Thema. Ein Zitat des Basler Publizisten Roland Merk mag das Werk Thomas Ritz etwas näher verdeutlichen:
„Wie Rätsel sprechen einen die Bilder Thomas Ritz an, und wie Rätsel geben sie auch die Richtung ihrer Lösung, doch wer da glaubt, ein für allemal ein Bild verstanden zu haben, geht fehl an der konstruktiven Offenheit dieser Werke. Immer wieder von neuem fordern sie den Betrachter heraus, immer wieder von neuem kehren sie ein anderes Gesicht hervor – doch genau dies ist eine der Zentralen dieses Qeuvres: Der Künstler deutet die Dinge und Sachverhalte nur an, er reisst sie aus dem gewohnten Lebenszusammenhang und bringt sie in eine neue Konstellation. Die versammelten Details und ikonographischen Anspielungen schiessen in ein Ganzes über, das mehr als seine Teile ist. Die Bilder gewinnen so ein eigenes Leben, eine zweite Natur. Sie beginnen unter den Augen des Betrachters leibhaft zu oszillieren zwischen Angedeutetem und ihrem Ueberschuss - sie schlagen, um es mit einem schönen Ausdruck Theodor W. Adornos zu sagen, selbst die Augen auf.“